Samstag, 7. Januar 2012

Thermische Energiespeicherung und -nutzung mittels der direkten Aussetzung solarer Energie von H20 oder: Warmwassa füa alle!

Möglichkeiten, an warmes Wasser zu kommen, gibt es einige - meist kommt es jedoch einfach aus dem Hahn, ohne dass mensch den genauen Weg vom einfachen, annähernd Raumtemperatur besitzenden Wassermolekül zum stärker schwingenden, beim Duschen wohlige Gefühle auslösenden aufgeheizten Wassermolekül wissen würde. Meist funktioniert das über eine Gas- oder Öltherme, die, wie der Name schon subtil verrät, endliche Rohstoffe in Form von Achtung! Gas oder Öl verbruzzelt und so das Wasser erwärmt. Das mag euch erstmal egal sein, wenn ihr im Winter durchnässt von der Feldbesetzung oder vom Castor zurückkommt, aber eigentlich nagt das ja schon ziemlich am durchschnittlichen ökologischen Bewusstsein. Eigentlich gehe ich auch davon aus, dass ihr die Alternativen schon kennt und einfach zu faul für die Umsetzung seid, aber ich stell euch trotzdem mal einige Varianten vor, um zumindest bis in den Herbst an ausreichend warmes Wasser zu kommen.

Der erste Streich: Endzeit-Style! Warmes Wasser aus'm Kanni für Zeltende, Wagenplatzbewohnis und alle, die etwas warten können und eine Fensterbank gen Süden haben.

Dafür eignen tut sich ein beliebiger Metallkanister, wie zB dieser hier:



Quelle: http://www.tuningprofis.eu/ebay/img/produkte/2005360.jpg

20 Liter reichen erfahrungsgemäß mehr als dicke aus, 15 oder 10 sollten auch langen (und das Wasser wird schneller warm).
Solltet ihr den Fehler begehen, und einen nicht-schwarzen Kanister gekauft haben, solltet ihr diesen noch einschwärzen. Das bringts!

So, in den Kanister muss jetzt noch irgendwie ein Loch für einen Schlach mit Duschbrause (sowas könnt ihr zB von einer kaputten Solardusche oder vom Sperrmüll recyclen, improvisiert einfach) und in eure Duschkabine muss in ausreichende Höhe irgendwie Halterung für den Kanni.

Wenn ihr jetzt aufsteht, füllt ihr den Kanni mit Wasser, stellt ihn an einen sonnenexponierten Platz, schlürft euren Café Libertad-Café, raucht gemütlich eine und legt euch nochmal 'nen Stündchen hin. So je nach Jahreszeit einer bis mehreren Stunden habt ihr ein ökologisches Duscherlebnis wie noch nie, weil, von der Sonne warm und eeeecht simpel. Mit ein bisschen Abhärtung und viel Zeit zum Kanni stehen lassen macht das bis Ende Oktober ausreichend warmes Wasser zum duschen, ohne dafür Kohlenwasserstoffketten-Genozid zu praktizieren.

Level 2: Eigenbau-Warmwasserkollektoren für BastlerInnen und solche, die es gerne wären

Einigermaßen teuer, einigermaßen preiswert, so je nach Bezugsspektrum und Bezugsquellen für Baukrams, lassen sich einfach bis schwierig Warmwasserkollektoren für aufs Dach bauen. Das ist im Wohnbunker ziemlich schwierig (außer, ihr baut das ganze hinter das Südfenster ins Wohnzimmer...) aber für die Eigenheimbesitzer oder alternativ Wohnenden unter uns durchaus realisierbar. Am einfachsten geht das mit einem schwarzen Gartenschlauch, den ihr permanent an einen Wasserhahn hängt und in einer Spirale auf's Dach legt . Wenn ihr heißes Wasser braucht, geht ihr an das Schlauchende, macht den Hahn auf und habt, je nach Wetter, lauwarmes bis verdammt heißes Wasser, einfach weil der Schlauch da rum liegt. Je nach Schlauchdicke und Sonnenstand dauert das dann 15 Minuten bis einige Stunden, bis wieder eine Schlauchfüllung warm ist. Simpel, aber äußerst effektiv. Alle anderen Varianten der Sonnenkollektoren, bis hin zu den wirklich professionellen Solarthermieanlagen für zehntausende Euros, machen sich dieses Prinzip zu nutze - aber wie ihr seht, gibt's warmes Wasser auch schon für 10€.

Für "bessere" Eigenbaukollektoren eignen sich zB das Innenleben alter Heizungen oder einige Kupferrohre, die auf eine Kupferplatte gelötet werden und abgedichtet, sowie mit einer Fensterscheibe gedeckelt werden - mattschwarz lackieren, Zulauf für kaltes und Ablauf für warmes Wasser dran und rauf aufs Dach. Dabei könnt ihr dann entscheiden, ob ihr immer nur das Speichervolumen des Kollektors nutzt (ist dann kochend heiß und der Kollektor kann platzen) oder einen Speicher benutzt.. dafür eignet sich zum Beispiel ein Badeofenoberteil vom Sperrmüll, welches ihr irgendwie isoliert (braucht dann Strom für eine Umwälzpumpe, aber dafür hat der geneigte Öko ja Solarzellen auf dem Dach).
Wirklich  versierte BastlerInnen können mit Regenwasser und viel Geschick so wahrscheinlich sogar ihre Waschmaschine

Quelle: http://www.sl-7hills.eu/wasserzelle.jpg

Der dritte Streich ist teuer, kompliziert, fragil und mensch kann es kaum selbst bauen - aber abgesehen davon auch schon irgendwie geil. Die Sprache ist von den professionellen Solarthermieanlagen, die sogar im Winter warmes Wasser machen und mit denen mensch je nach Größe der Anlage sogar richtig heizen kann. Die Anlagen arbeiten mit Wärmetauschern, mehreren Wasser(tw. Glykol)kreisläufen, Pumpen, ewig viel Rohren und Schläuchen und tun ihren Job - Wasser warm machen - meistens so gut, dass sich die enorme Investition trotzdem irgendwann bezahlt macht, weil so viele endliche und teure Rohstoffe gespart werden, die sonst in warmes Duschwasser gepulvert worden wären.
Unterscheidungen gibts da zB in Flach- oder Röhrenkollektor, bei denen die Kollektoren entweder aus einer Platte oder vielen Röhren bestehen. Soweit ich weiß, sind die Platten deutlich billiger und stabiler, die Röhren dafür effektiver, da sie deutlich mehr der Sonneneinstrahlung ausnutzen... Das ist für den durchschnittlichen Freiwilligen wohl alles nicht bezahlbar, aber für eure Einsatzstelle (so sie sowas nicht schon hat) ne prima Sache. Also, guckt ma aufs Dach, und geht im Zweifelsfalle gleich ma euern Chef bequatschen (bevor ihr ihn dann zugunsten der Hierarchiefreiheit wegrationalisiert).



Quelle: http://www.solarzentrum-mirow.de/Solarthermie-1-gross.gif


So, langer Text, wenig Infos, einige Anregungen... und bedenkt: auch wenn ihr jetzt jeden Tag mit dem Kanister und nicht mehr mit der Gastherme duscht, ist das immer noch Wasser"verbrauch", über den ihr dann morgen auch mal nachdenken solltet.

Hatta fertich!

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